Herstellung einer Christbaumkugel
Bei der Herstellung von Christbaumkugeln aus Glas wird ein Rohling auf ca. 800°C erhitzt.
Der heiße Glas-Rohling wird dann durch einen Glasbläser, in der Maßenproduktion durch eine entsprechende Maschine, zu einer Kugel oder zu einer Beliebigen Form geblasen. Um sicherzustellen, dass die Christbaumkugeln die gleiche Größe erhalten, wird eine Art Schablone aus Holz verwendet, die eine genaue Größen- und Formvorgabe darstellt.
Die Veredelung
Hierfür werden die Christbaumkugeln mit einer Silbernitratlösung gefüllt (bei spiegelnden Kugeln). Durch diesen Arbeitsschritt werden die Weihnachtskugeln verspiegelt und sind nicht mehr transparent. Dies gewährleistet den Glanzeffekt, der bei vielen Christbaumkugeln erwünscht ist.
Anschließend werden die Christbaumkugeln in Lackfarbe getaucht oder entsprechend von Hand bemalt. Um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten werden bei einfarbigen Kugeln die Christbaumkugeln bei diesem Arbeitsschritt gedreht.
Für die Verzierungen werden zusätzlich Materialien wie z.B. Leim, Gold- und Silberstaub verwendet. Mit dem Leim wird an entsprechenden gewünschten Stellen eine Leimschicht aufgetragen, welche die Motive auf den Christbaumkugeln darstellt. Dabei lassen sich erstaunliche Motive und Verzierungen auf die Christbaumkugel aufbringen.
Bevor der Leim trocknet werden die Weihnachtskugeln mit goldfarbenen oder silberfarbenen Staub berieselt, so dass dieser Staub auf der Christbaumkugel kleben bleibt und das gewünschte Motiv darstellt.
Nach der Veredlung wird der Kugelhals der Christbaumkugel mit einer besonders scharfen Säge entfernt. Anschließend wird ein Verschluss mit Anhänger angebracht. Dieser besteht meist aus Blech und ermöglicht die Befestigung der Kugel am Weihnachtsbaum Zuletzt werden die Christbaumkugeln verpackt und ausgeliefert.
Christbaumschmuck aus Glas
Der gläserne Christbaumschmuck wurde seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem ,durch Heimarbeiter in Thüringen angefertigt. Einer Legende zufolge stammt die Idee farbige Kugeln aus Glas für den Christbaum herzustellen, von einem armen Lauschaer Glasbläser, der sich im Jahr 1847 die teuren Walnüsse und Äpfel nicht leisten konnte. Belegen lässt sich diese Geschichte nicht. Erhalten ist hingegen das Auftragsbuch eines Glasbläsers, in dem 1848 zum ersten Mal ein Auftrag über sechs Dutzend „Weihnachtskugeln“ in verschiedenen Größen vermerkt ist.
In den Anfängen der Herstellung nutzten die Glasbläser eine gesundheitsschädliche Zinn-Blei-Legierung zur Verspiegelung der Glasoberflächen. Ab 1870 bekamen die Kugeln ihren Glanz durch Silbernitrat, wie es auch heute noch bei der Spiegelherstellung benutzt wird. Die Massenfertigung dieses neuen Baumschmucks wurde durch den Bau einer Gasanstalt im Jahr 1867 in Lauscha ermöglicht, denn nur eine sehr heiße Gasflamme ermöglichte das Blasen großer und dünnwandiger Kugeln. Vorher waren die Bunsenbrenner mit Paraffin betrieben worden. Die verspiegelten Kugeln wurden danach von den Familienangehörigen in Farbe getaucht und teilweise auch noch mit Glimmerpartikeln versehen.
Um das Jahr 1880 importierte der US-Amerikaner Frank Winfield Woolworth ersten Christbaumkugeln in die USA. Dadurch wurde die Produktion stark ausgeweitet. Bis 1939 gab es die Kugeln und figürlichen Christbaumschmuck, der in verschiedene Formen hineingeblasen wurde. Mit ihrem Erfolg beim Export ihrer Glaswaren konnte auch die Auswirkungen von Inflation und Wirtschaftskrise in Deutschland gemildert werden.
Zunächst waren die Thüringer Hersteller konkurrenzlos, doch vor dem Ersten Weltkrieg stieg eine Wiener Firma in das Geschäft ein, und ab den 1920er Jahren gab es weitere Hersteller von Glasschmuck in Gablonz im damaligen Böhmen, seit den 1930er Jahren in Polen und auch in den USA, bis dahin der wichtigste Importeur. Der Christbaumschmuck aus Gablonz erreichte bald ebenfalls größere Beliebtheit; er unterschied sich deutlich von den Thüringer Produkten, denn hier wurden Objekte aus Glasperlen angefertigt, vor allem Sterne.
Zwei Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges nahmen die Familienbetriebe die Fertigung wieder auf. Später, in der DDR, übernahmen die Volkseigenen Betriebe (VEB) Glaskunst und Glasschmuck die Herstellung durch maschinelle Massenproduktion. In der Bundesrepublik Deutschland kamen seit den 1950er Jahren zunehmend Kugeln aus Kunststoff in Mode, die weniger zerbrechlich waren. In der Glasbläserstadt Lauscha wird heute noch in traditioneller Handwerkskunst der gläserne Christbaumschmuck hergestellt. Heute bieten alle großen Einzelhändler sowie die Weihnachtsmärkte eine große Auswahl von Christbaumschmuck in unterschiedlichstem Design an, darunter auch allerlei Kurioses.
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